Ich finde ja, dass Geschichten über Buchhandlungen eine magische Ausstrahlung ausüben. Mich zumindest ziehen sie immer an. Und wenn das Cover dann noch so hübsch gestaltet ist, wie bei der Geschichte “Der verschwundene Buchladen”, dann gibt es sowieso kein Halten mehr. Bei diesem Buch geht es nicht nur um die Suche nach einem verschwundenen Buchladen, es geht auch um Freiheit und Selbstbestimmtheit, um Literatur, Manuskripte, große Gefühle, magische Momente und zwei starke Frauen. Heute möchte ich Euch dieses Buch vorstellen und empfehlen:

“Der verschwundene Buchladen” ist mir in verschiedenen Bücherläden schon einige Male aufgefallen, aber es ist nicht gleich in meinen Einkaufswagen gesprungen. Meine Tochter hat dieses Buch im Urlaub gelesen, während ich noch voll und ganz in “Der Geschichte der Baltimores” steckte. Dazu ein anderes Mal mehr. Jedenfalls war sie komplett begeistert von der Geschichte und meinte, dass ich auch… unbedingt… auf jeden Fall… es einfach lesen müsste.
Darum geht es in dem Buch “Der verschwundene Buchladen”:
Es fällt mir nicht leicht, die Geschichte oder besser gesagt, die Geschichten zusammenzufassen. Die Autorin Evie Woods erzählt nämlich das Leben zweier Menschen. Wer hier schon länger mitliest und vielleicht auch besonders gerne meine Buchtipps liest, der (besser: die) weiß, das ich durchaus gerne Bücher lese, in denen verschiedene Handlungsstränge, gerne auch auf unterschiedlichen Zeitebenen, erzählt werden. So ist es bei diesem Buch auch. Und obendrein passiert aber noch so viel mehr!
Hier stehen Opaline, die 1921 vor einer Vermählung flüchtet und Martha, die in der Gegenwart vor ihrem gewalttätigen Ehemann flüchtet, im Mittelpunkt der Geschichte.
Dann gibt es da aber auch noch Henry, der der festen Überzeugung ist, dass da, wo Martha nun lebt und arbeitet, einst ein Buchladen war. Er und Martha lernen sich kennen, freunden sich an, verlieren sich, finden wieder zueinander und suchen irgendwann gemeinsam nach diesem verschwundenen Buchladen. In ihrer Welt gibt es noch Mrs. Browden, bei der Martha einen Unterschlupf und eine Anstellung findet. Ein alte, etwas schrullige Dame, die immer dann auftaucht, wenn man es nicht erwartet, die Bücher in Marthas Zimmer legt und sie damit zum Lesen animiert. A propos Marthas Zimmer: Dort passieren auch sehr seltsame Dinge. Der Raum verändert sich. Und dann gibt’s da noch diese Zeilen, die Marthas Gedanken durchkreuzen und die sie sich auf den Rücken tätowieren lässt.
Ihr seht, eine Geschichte voller Geschichten!
In Opalines Welt, viele Jahre zuvor, geht es nicht minder wild zu. Ihr Bruder will sie vermählen, er braucht einen reichen Schwager. Opaline flieht mit einer Erstausgabe von “David Copperfield”. Mit diesem Geld bezahlt sie Überfahrt nach Frankreich, wo sie eine Anstellung in der Buchhandlung “Shakespeare & Comapny” findet. Ihre Chefin Sylvia nimmt Opaline unter ihre Fittiche, bildet sie aus und das ist gut so, denn schon bald muss Opaline wieder fliehen…. bis sie irgendwann in Dublin landet und dort ihr eigenes Geschäft führt. Ruhe und Frieden hat sie dann aber immer noch nicht. Sie erlebt den Krieg und ihr (schrecklicher) Bruder (der im Übrigen, und da verrate ich nicht zu viel, auch ein schlimmes Geheimnis in sich trägt) hat leider noch nicht mit ihr abgeschlossen.
Unterschiedliche Handlungsstränge, Wendungen, Irrungen und Wirrungen, Geheimnisse und dieses wundervolle Gefühl, wenn sich der Nebel langsam lichtet und man als Leserin immer mehr die Zusammenhänge versteht.
“Der verschwundene Buchladen” ist eine Hommage und eine Liebeserklärung an die Literatur, an die Welt der Bücher, an alle Erstausgaben dieser Welt und Manuskripte (die, die zu einem Buch wurden und die, die für immer verschollen sind) – also all das, was wir Leseratten lieben! Und genau deswegen haben Geschichten über Buchläden und allem, was dazu gehört eine magische Anziehungskraft. Erwähnte ich schon, dass die Bronté Schwestern – insbesondere Emily Bronté mit ihrem berühmten Roman “Sturmhöhe” – auch eine Rolle in diesem Roman spielen?
Ihr seht schon: Diese Geschichte hier hat mir wirklich gut gefallen und ein echtes Lesevergnügen bereitet!

Fazit: Wärmste Empfehlung von mir!
Wenn Ihr Lust auf ein modernes Märchen voller Magie und Geheimnisse und natürlich auch großer Gefühle habt, dann ist dieser Roman was für Euch! Ich mochte die Figuren sehr, besonders die starken Frauen Opaline, Martha und auch die etwas schrullige Mrs. Browden. Und die Suche nach diesem Buchladen, das verschwundene Manuskript, wenn es denn eines gab, die Liebe zur Literatur und der Wert von Büchern – das alles verpackt in einem Roman, hat es mir leicht gemacht, diese Geschichte zu mögen.
Titel: Der verschwundene Buchladen
Autorin: Evi Woods
Übersetzerin: Ivonne Senn
Verlag: Adrian & Wimmelbuchverlag
Seiten: 464
Genre: Zeitreise, Historischer Roman, starke Frauen
Wenn Ihr einen Buchladen noch einmal besuchen könntet welcher wäre es?
Erst gestern war ich in Köln im “Der Taschenbuchladen” auf der Zülpicher. Da habe ich schon vor fast 30 Jahren gerne nach einem Buch Ausschau gehalten. Buchläden (und Stoffgeschäfte) ziehen mich in jeder Stadt magisch an. Es gibt einfach so schöne und besondere Läden. Zum Beispiel auf der Insel Bainbridge, vor Seattle. Klingt jetzt vielleicht etwas elitär – aber nein, so ist es nicht. Letztes Jahr waren wir dort und da gibt es diesen schönen Laden Eagle Harbor Book Company, an den ich gerne zurück denke. Ich hätte schwören können, dass ich über diesen Trip nach Bainbridge hier geschrieben habe, habe ich aber gar nicht, das hole ich unbedingt nach. Also dorthin würde ich gerne nochmal. Auch ein ganz besonderer Ort: Rüstems Buchhandlung in Nikosia (auf Zypern). Und dann noch: Im Juni war ich zum ersten Mal in Berlin bei Dussman – das Kulturkaufhaus! Auch da, ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. So viele, so viele tolle Bücher! Und Ihr? Welche besonderen Buchläden sind Euch noch in Erinnerung?
Genug davon, auch wenn ich zu gerne über Bücher und Buchläden spreche! :-)
Habt einen schönen Sonntag, vielleicht oder hoffentlich mit einem guten Buch!
Leselaunige Grüße
Bine
- Woods, Evie (Autor)
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