So langsam neigt sich der Sommer dem Ende entgegen, morgens ist schon recht frisch, die Sonne steht tiefer und ausserdem haben wir bald den ersten “Er-am-Ende-Monat”. SeptembER, OktobER, NovembER,… auf, auf in den bunten Herbst! Bevor der aber so richtig los geht (von mir aus darf er sich ruhig noch etwas Zeit lassen!), möchte ich Euch noch flott mein sechstes und letztes Büchersommer-Buch vorstellen: Man kann auch in die Höhe fallen von Herrn Meyerhoff. Das habe ich am letzten Tag unseres Urlaubs angefangen und zu Hause beendet.

Von Joachim Meyerhoff habe ich vor, ich glaube, sieben Jahren zuletzt ein Buch gelesen und das hat mir nicht so richtig gefallen. Deswegen habe ich hier im Blog auch nie drüber gesprochen. Ich bin ja schließlich keine Kritikerin, ich zerreisse keine Bücher oder Serien oder sonst was… ich möchte Euch schöne Dinge, gute Bücher, tolle Läden, spannende Serien empfehlen und ans Herz legen. Wie man das so macht unter FreundInnen. Jedenfalls hat mich die Romanreihe “Alle Toten fliegen hoch” nie so richtig los gelassen, ich dachte immer, ich müsse es nochmal mit einem Roman aus der Reihe versuchen und so habe ich in den letzten Tagen unseres Urlaubs in Griechenland das letzte aktuelle Buch von Joachim Meyerhoff angefangen.
Darf ich schon ein Fazit schreiben? Na klar, warum nicht: Ich fand’s gut, richtig gut! Sonst würde es hier keine Erwähnung finden. :-)
Bei seiner Romanreihe “Alle Toten fliegen hoch” handelt es sich um eine sogenannten autofiktionale Erzählung. Seine Geschichten sind autobiographisch inspiriert, er erzählt aus seinem Leben, lässt aber auch Erfindungen einfließen… und das finde ich besonders spannend, weil ich mich dauernd frage: Hat er das wirklich so erlebt?
In seinem (noch) aktuellem Roman ist der Erzähler nun Mitte 50 und fertig mit seinem Leben. Der Umzug von Wien nach Berlin war ein reines Ärgernis, die deutsche Hauptstadt zerrt an seinen Nerven, bei der Geburtstagsfeier seines Sohnes flippt er komplett aus, um dann die Reißleine zu ziehen. Er zieht für einige Wochen raus auf’s Land, zu seiner Mutter, die ein Haus auf einem riesigen, wunderschönen Grundstück, ganz in der Nähe des Meeres besitzt.
Sein Ziel ist es: Zur Ruhe zu kommen, sich mal wieder körperlich zu betätigen, Mutter beim Rasenmähen und Obstbäume stutzen zu helfen und natürlich zu schreiben. Morgens schreiben, nachmittags arbeiten, abends mit Mama schwimmen.
Ich würde mich auch sofort vier Wochen bei seiner Mutter einquartieren lassen. Diese resolute und meinungsstarke Frau, die mit ihrem Auto fährt wie eine Besessene, die sich abends in die Fluten stürzt und danach lustvoll eine Currywurst und ein Bier genießt, die sich offensichtlich nicht darum schert, was andere über sie denken und sagen, von der könnte ich mir durchaus mal eine Scheibe abschneiden.
Der Erzähler steht ihr nahe, läßt sich bei ihr fallen, tut das, was sie sagt und findet wieder raus seiner Nervosität und seiner Wut und auch Angst. Während seines neuen geregletem Tagesablauf schreibt er ein Kapitel nach dem anderen und wir, die Leserinnen und Leser, bekommen herrlich abwechlungsreiche Kurzgeschichten – mal von seinem Zusammenleben mit seiner Mutter, mal Anekdoten aus seiner Zeit als Schauspieler.
Sein Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut, ich kann mir heute nicht erklären, warum mir dieses andere Buch damals nicht so gut in Erinnerung geblieben ist. Schmunzeln musste ich bei diesem Absatz, in dem ich mich wiedergefunden habe:
…, dann aber pünktlich zwischen drei und vier Uhr wieder aufgewacht. Unter geschlossenen Lidern versuchte ich mich an meinen Schlaf zu klammern, doch wie durch ein injiziertes Gift strömten Gedanken in mich hinein.” (Seite 178). Kennt Ihr das auch? ;-)

Ich wiederhole mein Fazit: Ich mag den Schreibstil von Joachim Meyerhoff sehr, ich bewundere seine Mutter oder seine erfundene Mutter, ich mag es und ich mag es sehr, wie er auf das Leben blickt uns am Leben (an seinem Leben) teilhaben lässt. Großes Lesevergnügen!
Titel: Man kann auch in die Höhe fallen
Autor: Joachim Meyerhoff
Verlag: Kiepenheuer&Witsch
Seiten: 368
Bevor ich mich verabschiede…
In diesem Sommer habe ich 6 Bücher gelesen, was einzig und allein daran liegt, dass wir einen 7-Tage-faulen-Urlaub gemacht haben, bei dem ich meiner Leseleidenschaft fröhnen konnte. Ich bin eigentlich eine eher Langsam-Leserin, aber wenn ich die Chance bekomme am helligten Tag zu lesen, ohne, dass mir möglicherweise die Augen zu fallen, dann fliege ich durch die Seiten. Ebenfalls förderlich ist es natürlich, wenn mir das Buch gut gefällt! :-)
Diese Bücher hier habe ich bisher vorgestellt und kann sie allesamt empfehlen. Worum es bei den jeweiligen Geschichten geht, könnt Ihr ihn meinen Artikeln nachlesen. Einfach auf die Bilder oder weiter unten die Links klicken:






Pi mal Daumen von Alina Bronsky
Der grosse Sommer von Ewald Arenz
Die Geschichte der Baltimores von Joel Dicker
Der verschwundene Buchladen von Evie Woods
Ihr solltet übrigens nicht davon ausgehen, dass ich mich damit von meiner Leselaunigkeit verabschiede… auf gar keinen Fall. Auf meinem Nachttisch liegt gerade Wedding People von Alison Espach.
Mit literarischem Schwung
& einem herzlichen Gruß
Bine
- Meyerhoff, Joachim (Autor)
Letzte Aktualisierung am 2025-08-25 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

2 Kommentare
Liebe Bine. als treue Blog-Leserin möchte ich dir heute ganz herzlich danken. Seit einigen Jahren inspiriert mich deine Lust an den schönen Dingen des Lebens. Deine kreativen DIY-Projekte sind immer sehr leicht umsetzbar. Die „Heinrich“-Beutel sind nach wie vor ein Dauerbrenner. Wenn du Bücher empfiehlst, muss ich unbedingt weiter recherchieren, ob das etwas für mich wäre. So geschehen und gelesen bei deiner Empfehlung von „ Hot Mess“… gestern deinen Pflaumenkuchen gebacken und heute werde ich wahrscheinlich „Man kann auch hoch fallen“ bestellen. Mit einer Freundin möchte ich im kommenden Jahr zum ersten Mal ein schnuckeliges holländisches Städtchen erkunden. Du schwärmst immer davon.
Liebe Grüße aus dem tiefsten, sonnigen Osten von Jana
Liebe Jana, ich schicke liebe Grüße aus dem gerade bewölkten Westen in den tiefsten Osten und danke Dir vielmals für Deinen schönen Kommentar, Deine wertschätzenden Zeilen und Komplimente. Das freut mich so sehr – dieser Satz klingt immer etwas abgeschmackt und fad, aber ich meine es ganz genauso. Es freut mich, dass ich Dich mit meinen verschiedenen Beiträgen inspiriere und wir offensichtlich ähnliche Geschmäcker haben. Beim Essen und beim Lesen! :-)) Schreib mir, wie Euch Holland gefallen hat!
Liebe Grüße & ein schönes Wochenende
Bine