Leserinnen und Leser, die hier schon länger vorbei schauen, die wissen: Wir wohnen im Rheinland, ich komme gebürtig vom Niederrhein, ich bin mit Karneval groß geworden und ich liebe und zelebriere es jedes Jahr. Und weil ich obendrein auch gerne nähe, habe ich in den letzten Jahren schon ein paar Kostüme für meine Kinder und für mich genäht. Letztes Jahr hatte ich dazu wenig Lust und habe lediglich einen Blazer mit Bänder und Borten aufgehübscht, in diesem Jahr habe ich mir ein neues Kostüm genäht: Ein Weihnachtsbaumkleid. Alaaf und frohes Fest, sag ich da! :-)

Rheinländer und Jecke wissen: Wir sind mitten in der Session, eigentlich schon fast am Ende. Donnerstag in zwei Wochen ist Weiberfastnacht, der Startschuss für das jecke Karnevalswochenende! Diejenigen, die gerne feiern, tun dies allerdings schon seit Beginn des Jahres, denn mit dem Jahreswechsel starten die ersten Veranstaltungen… Mädchensitzung, Herrensitzung, Kostümsitzung, Prunksitzung, Stunksitzung, Lachende KölnArena und und und.
Wir sind jedes Jahr begeisterte Gäste bei der Stunksitzung {die aktuelle Sitzung könnt Ihr jetzt in der WDR Mediathek gucken… vielleicht entdeckt Ihr da ja einen Weihnachtsbaum mit Schleife auf dem Kopf ;-)}. Das Ensemble mit Köbes Underground sind einfach phänomenal! Und auf Stunksitzung sieht man immer ganz besonders tolle und ausgefallene Kostüme.
Letztes Jahr sah ich dort eine Frau, verkleidet als Weihnachtsbaum. Ich war auf der Stelle verliebt und begeistert und habe mir eine fette Notiz auf meiner gedanklichen Kostüm-Liste gemacht: 2025 gehe ich als Weihnachtsbaum.
Anfang des Jahres habe ich dann die erste Materialien eingekauft…
Was Ihr alles zum Nähen & Basteln eines Weihnachtsbaumkleides benötigt:
- grünen Pannesamt – für das Kleid {furchtbares Material, aber praktisch und günstig ;-)}
- grünen Tüll und
- grünen Babytüll – beides für die Tannen-Optik
- goldene Pailetten-Borte mit Gummizug für den Halsauschnitt
- verschiedene Bänder und Litzen – die kaum zum Einsatz kamen (noch nicht)
- roten Pailettenstoff – für die Schleife auf dem Kopf
- einen günstigen Haarreifen aus der Drogerie
- Füllwatte für die Schleife – habe ich meist zu genüge auf Vorrat da
- ein Schnittmuster für das Kleid
- kleine Weihnachtskugeln & -herzen – Ihr ahnt es, habe ich in meinen Weihnachtskisten gefunden :-)
- und dazu noch ein paar Glöckchen
- ausserdem: eine rote Strumpfhose – gefiel mir besser, als braun oder grün
Ein Kleid aus grünem Pannesamt mit gerafftem Tüll
Ich habe mir das Schnittmuster Colette von Pattydoo (freundliche Empfehlung, keine Werbung, selbst bestellt und bezahlt!) für das Kleid gekauft. Ist ein toller Schnitt, der ganz bestimmt nochmal nach Karneval genäht wird. Was mir besonders gut gefällt: Das Kleid hat Taschen, Yeah! Ich liebe Kleider mit Taschen.
Das Kleid habe ich dann aus dunkelgrünem Pannesamt genäht. Davor hatte ich Respekt, weil dieser Stoff so flutschig ist, aber das ging doch erstaunlich gut. Nur bei den Tascheneingriffen und beim unteren Saum habe ich mit leichter Vlieseline gearbeitet.
Danach habe ich sowohl den normalen Tüll, als auch den Babytüll in Streifen geschnitten und mit der Nähmaschine schonmal vorab gekräuselt. Dazu habe ich einen langen Geradstich eingestellt und entlang der langen Seiten genäht. Währenddessen habe ich immer wieder den Tüll etwas unter das Füßchen vorgeschoben, so dass er sich leicht kräuselte.
Und dabei musste ich dauernd an JordyArthur denken! :-) Ich liebe es, ihm beim Schneidern zuzusehen. Besonders, wenn er etwas aus Tüll näht.
Die vorbereiteten, bereits gerafften Tüllstreifen habe ich dann von oben nach unten auf das bereits fertige Kleid genäht. Und zwar so, dass sie sich immer leicht überlappen. Erst die Vorderseite, dann die Rückseite. Ich habe hier den normalen, als auch den Babytüll genommen. Der normale Tüll hat etwas mehr Stand, der Babytüll piekst nicht so sehr.

Ich kann Euch und mir die Frage nicht beantworten, was einfacher gewesen wäre – erst die Tüllstreifen auf das noch nicht zusammen genähte Kleid zu nähen und dann Vorder- und Rückseite zusammen zunähen – oder, so wie ich es gemacht habe: Erst das Kleid komplett fertig nähen und dann die Streifen darauf steppen. Beides ist etwas frickelig, das muss ich zugeben.
Meine Montagsfrauen-Nähgruppe war mir dabei eine große Hilfe, denn ich musste das Kleid immer mal wieder anziehen, um zu checken, wie hoch oder wie tief ich die Tüllstreifen aufnähen solle und vor allem: Ist es schief? Ahhhh! Muss ich trennen? Kann das so bleiben? Irgendwann war auch das geschafft!
Die Ärmel habe ich einfach knapp umgenäht, ein Gummiband eingezogen, damit sie ein bisschen gerafft sind und eine Litze aufgenäht. Und beim Halsausschnitt bin ich ähnlich verfahren: Einmal umnähen und dann noch mit einem Pailletten-Gummiband ringsherum verzieren. I like. Eigentlich wollte ich noch mehr Bänder und Borten annähen… aber dazu fehlte mir am Ende die Zeit und ich konnte mich auch nicht entscheiden, wohin.
Als das alles dann fertig war, habe ich nur noch ein paar Weihnachtskugeln und Glöckchen auf- bzw. angenäht. Und dazu noch diese goldene Glitzer-Lametta-Dings-Deko. Die habe ich mittlerweile wieder abgetrennt, denn bei der Stunksitzung hat sie etwas gelitten und ist teilweise abgerissen. Stattdessen habe ich nun noch ein paar einzelne Stücke hier und da aufgenäht.
Das Schöne bei so einem Kostüm ist: Es darf wachsen. Gestern habe ich noch ein par kleine Glitzer-Deko-Dinger angenäht. Vielleicht läuft mir im kommenden Dezember irgendein Weihnachtsschmuck über den Weg, den ich dann einkaufe und noch ans Kleid nähe. Für diese Session ist jedoch erstmal gut.

Für den Kopfschmuck hatte ich mich mit einen goldenen Stern auf dem Kopf von meinem inneren Auge gesehen, aber dann kam mir die Idee, dass ich mir auch eine dicke rote Schleife nähen könnte. Im Stoffladen habe ich den tollen roten Paillettenstoff gefunden und daraus eine Schleife genäht – Youtube sei Dank. Damit könnte ich nächstes Jahr auch als Minnie Mouse gehen. :-)
Diese Schleife habe ich dann noch mit etwas Füllwatte gestopft, damit sie mehr Stand hat und dann habe ich sie mit ein paar Stichen und einem ganz normalen Nähgarn an den Haarreifen genäht.



Letztes Jahr hatte ich – wie bereits oben erwähnt – wenig Lust mir ein neues Kostüm zu nähen. Da habe ich lediglich einen gekauften Blazer aufgehübscht, den ich übrigens in diesem Jahr noch weiter verziert habe (siehe oben – links letztes Jahr, rechts dieses Jahr).
In diesem Jahr stand der Weihnachtsbaum ganz oben auf der To-Sew-Liste und mittlerweile habe ich noch zwei weitere Wunschkostüme im Kopf und auf meiner Karnevalsliste. Nächstes Jahr fange ich einfach früher an. Wie immer. :-)
Viele Kostüme, die ich in den letzten Jahren genäht oder mit Freundinnen als Gruppenkostüm, gestaltet habe, habe ich Euch hier schon gezeigt. Solltet Ihr also noch Inspiration benötigen und Fragen haben, meldet Euch gerne bei mir.
Alaaf Ihr Lieben!
& liebe Grüße
Bine
4 Kommentare
Hallo Bine,
ich finde das Weihnachtsbäumchen-Kostüm großartig.
Ganz viel Spass.
Angelika
Danke, liebe Angelika!!! :-))
Liebe Bine, wie schön, dass Du uns mal wieder ein Kostüm zeigst. Ich komme eigentlich aus dem Rheinland, lebe aber schon lange in Süddeutschland und vermisse die 5. Jahreszeit sehr. Und ich schaue mir immer gerne eine kreativen Kostüme an.
Viele Grüße, Judith
PS: Gestern gabs Deine Lasagne Suppe. Super lecker!!
Liebe Judith, ich sage: Dankeschön für Deinen Kommentar zu meinen Kostümen und ich freue mich, dass Dir die Suppe gut geschmeckt hat.
Ich schicke liebe Grüße nach Süddeutschland
Bine