Buchtipp: Pi mal Daumen von Alina Bronsky {Mein Büchersommer 5/6}

Eine skurrile und ziemlich ungewöhnliche Freundschaft – darum geht es unter anderem in dem aktuellen Roman von Alina Bronsky, deren Bücher ich ja schon lange gerne lese. Scherbenpark, Baba Dunja und die (nicht) sterbende Barbara – großartige Romane, die mir in den letzten Jahren immer ein große Lesevergnügen bereitet haben. In diesem Sommer habe ich Pi mal Daumen gelesen und davon möchte ich heute berichten:

Pi mal Daumen – schöne Floskel, findet Ihr nicht auch? – heißt das aktuelle Buch und darin geht es um die rund 50-jährige Moni Kosinsky, die drei Enkel und diverse Jobs hat, die sich um die Familie kümmert, immer für alle da ist, die wahnsinnig großzügig und gleichzeitig sehr bescheiden ist und die am liebsten eine Bluse mit Leo-Print und immer einen knalligen Lippenstift trägt. Und dann gibt es noch den 16-jährigen Oscar, ein hochbegabter Junge aus gutem Hause mit leicht autistische Zügen, der sich jeder und jedem überlegen fühlt, was hier und da auch stimmt, zumindest im Bereich Mathematik. Für`s Leben trifft dies nicht zu. Diese beiden Menschen treffen nun bei einer Mathematik Vorlesung in der Uni aufeinander.

Moni hat den festen Traum von einem Abschluss eines Mathematik-Studiums, deswegen besucht sie regelmäßig die Vorlesungen, meist bepackt wie ein Esel, weil sie immer von irgendwo gerade kommt oder gleich hin muss, manchmal hat sie einen kranken Enkel dabei. Die Studierenden um sie herum halten sie für die Putzfrau, belächeln sie, trauen ihr das Studium niemals zu. Doch bald bemerkt ihr Umfeld und nicht zuletzt Oscar (der im Übrigen noch nie in seinem Leben mit der Straßenbahn gefahren ist), dass Moni durchaus Biss und Verstand hat und dass es obendrein total egal ist, woher man kommt, wie man aussieht und wie alt man ist. Man muss es nur wollen.

Mit der Zeit freunden sich diese beiden Aussenseiter an und geben sich gegenseitig Halt. Oscar hilft hier und da bei Analysis und Formeln, Moni passt auf “den Kleinen” auf, kümmert sich um ihn…. Und das ist einfach eine ganz bezaubernde Geschichte, denn schließlich hat das wirklich niemand für möglich gehalten, sowohl diese ungewöhnliche Freundschaft, als auch das Studium.

FAZIT: Die Geschichte geht ans Herz, in den Schreibstil von Frau Bronsky bin ich schon lange verliebt… und dennoch gibt es einen mini Punkt Abzug, weil ich zwischendurch immer mal wieder verwirrt war. Einige Personen waren mir bis zum Schluss fremd oder wurden mir nicht zu genüge vorgestellt. Dass Oscar irgendwie alleine lebt, seine Eltern immer nur vorbei huschen und es da noch diesen Mr. Brown gibt… das hat etwas gedauert, bis ich das kapiert habe. Vielleicht habe ich auch nicht aufmerksam genug gelesen. Alles in allem: 4,99 von 5 Sternen! ;-)

Titel: Pi mal Daumen  
Autorin: Alina Bronsky
Verlag: Kiepenheuer&Witsch
Seiten: 272

Wer hat’s schon gelesen? Bei wem liegt dieses Buch noch auf dem SUP (Stapel ungelesener Bücher)? Ich freue mich auf Eure Rückmeldung!

Liebe Grüße aus dem Lesesessel
Bine

In meiner kleinen Buchreihe “Mein Büchersommer 2025” habe ich Euch bisher hier folgende Bücher vorgestellt:

Der grosse Sommer von Ewald Arenz

Hot Mess von Sophie White

Der verschwundene Buchladen von Evie Woods

Die Geschichte der Baltimores

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