Ihr Name ist Lieschen Müller. Ihr Shop heißt Wunderbare Kleinigkeiten von Lieschen. Ihr Blog heisst Kleinigkeiten Tagebuch. Ihre Facebook Fanseite heisst Lieschchens Kleinigkeiten. Ihr Instagram-Account heisst …. und mich, als Leser und Konsument, treibt das ist den Wahnsinn!
Ich habe absolutes Verständnis dafür, wenn Blog, Shop, FB & Co. zum Spass betrieben werden. Aber, wenn Ihr wahr genommen werden möchtet, wenn Ihr ein Geschäft verfolgen wollt, hier erfolgreich und bekannt werden möchtet, dann solltet Ihr Euch Gedanken zu und über Eure Marke (Euer Label) machen. ‘branding’ und ‘corporate identy/ design’ wie es so schön heisst, ist für die Vermarktung und den Wiedererkennungswert Eures Labels und Eures Blogs wichtig, nützlich und m.E. unumgänglich. Die FB Seite von Coca Cola heisst schliesslich auch nicht Süße schwarze Cola. Wer sollte diese Page jemals finden? Wie sollte CC darüber jemals Fans erreichen, Werbung machen, Netzwerken, Kontakte knüpfen, Neuigkeiten in die Welt posaunen? Gar nicht.
Treue und langjährige Leser dieses Blogs erinnern sich vielleicht noch, dass mein Label ursprünglich Leolino Design hiess. Den Namen suchte ich mir 2006 aus und meldete damit mein Gewerbe an, ohne auch nur zu ahnen, wohin das alles führen würde. Es gab keinen business plan, sondern nur der Spass am kreativ sein und der Wunsch meine Artikel zu verkaufen.
Erst sehr viel später kam ich zum Bloggen und weil mir damals überhaupt nicht bewusst war, dass ich eines Tages diesen Blog auch für mein Label nutzen könnte und Facebook und Instagram, Twitter und Co. hier zu Lande noch gar nicht verbreitet waren, nannte ich meinen Blog was eigenes. Irgendwann war ich mit diesen beiden Namen/ Labels/ Marken immer unglücklicher. Wenn ich mich irgendwo im Netz anmelden wollte, stand ich jedes mal vor der Entscheidung: Soll ich mich als Frau Leolino oder Frau was eigenes anmelden?
Ich erhielt teilweise Kommentare und Nachfragen, ob ich (also, die Bloggerin hinter was eigenes) die jenige wäre, die bei Dawanda unter dem Namen Leolino verkaufen würde. So ging das nicht weiter. Also fragte ich einen Haufen netter Bloggerfreundinnen “Welche Marke bin ich und welcher Name passt zu mir? Leolino oder was eigenes“. Die Rückmeldungen waren eindeutig und absolut: was eigenes sollte es werden.
Also schrieb ich eine Mail an Dawanda und bat um die Umbenennung meines Shops. Meine damalige Leolino-Facebook Seite löschte ich und meldete eine neue Fanpage facebook.com/waseigenes an. Kurz darauf kamen Instagram/waseigenes und Twitter/waseigenes und Pinterest/waseigenes dazu und überall meldete ich mich mit was eigenes an.
Ich sicherte mir meine Marke.
Posaunte in die Welt heraus, dass ich die jenige welche bin, die hier bloggt und da verkauft und dort twittert und hier instagramt und so weiter und so fort. Irgendwann entschied ich ausserdem, dass möglichst auf allen Plattformen ein und das selbe Profilfoto von mir zu sehen ist. Wenn heute jemand nach was eigenes googelt, dann findet er vielleicht nicht gleich meinen Blog (weil neu, schlechtes Ranking, ect.), aber er findet vielleicht meine FB-Seite oder meine Pinterest-Seite. Ich kann mir auf jeden Fall ziemlich sicher sein, dass ich gefunden werde. Und das will ich, weil: ich möchte ja gerne verkaufen und gelesen werden.
Mir ist es schon passiert, dass ich einem hübschen Shop bei Dawanda folge, gleichzeitig die dazugehörige Facebookseite like und mich womöglich mit der Dame hinter Shop und Fanseite in irgendeiner FB-Gruppe ausgetauscht habe- aber erst sehr viel später gemerkt habe, dass das alles aus einer Hand stammt und hinter jeder Plattform ein und die selbe Person schreibt und agiert. Um ehrlich zu sein, ich fühle mich dabei ein wenige verschaukelt.
Ich möchte gerne Schmink- und Kosmtiktäschchen verkaufen. Dafür habe ich mir einen Markennamen, bzw. einen Labelnamen ausgedacht, habe meinen Shop eingerichtet, habe meine Produktpalette definiert, eine entsprechende Facebook-Seite eingerichtet und schreibe einen Blog (bei dem es sich allerdings nicht um einen klassischen corporate Blog handelt, wo es nur um meine Artikel geht, aber eben auch).
Mit meinem Label möchte ich mich von meinen Mitbewerbern absetzen und abgrenzen. Meine Täschchen tragen meine Handschrift, meinen Stil, meinen Geschmack. Wenn mir Freundinnen sagen, dass sie meine Täschchen unter 100 anderen ähnlichen Täschchen erkennen würden, dann freue ich mich darüber, denn das ist genau das, was ich will. Schmink- und Kosmetiktäschchen gibt es viele bei Dawanda, bei Etsy, in anderen Online-Shops, da ist es gut, wenn man einen gewissen Wiedererkennungswert (corporate identiy, eine Marke) hat, wenn der Verbraucher mich, bzw. meine Artikel wiederkennt, eine Orientierung hat und denkt: Ha! Die habe ich schonmal gesehen. Stimmt die verkauft da und schreibt dort und ….
Wenn man keine Täschchen näht, keine Tassen, Teller, Stoffe, Postkarten, Notizbücher, Webbänder, Klamotten, ect, designed oder verkauft, sondern vielleicht Kurzwaren, die natürlich nicht die eigene Handschrift tragen können, dann ist es m.E. um so wichtiger, die eigene Marke aufzubauen, ein Logo zu haben, einen einprägsamen Namen. Klicke ich auf den Shop, danach auf die Facebook-Seite, dann auf den Blog und sehe immer und überall das gleich Logo oder Profilbild, dann hat dies einen enormen Wiedererkennungswert, ich habe eine Orientierung und vielleicht sogar auch ein höheres Vertrauen in die Person oder die Personen, die hinter diesem Label stehen.
Und genau das ist es, was ich mit meinem Anfangssatz meinte. Ich fühle mich verschaukelt, wenn ich so gar keinen roten Faden hinter einigen Webprofilen sehe. Wenn sich ein und dieselbe Person mit verschiedenen Namen auf unterschiedlichen Plattformen anmeldet.
Wie gesagt: wenn diese Person gar nicht wiedererkannt werden will, dann soll das so sein und ich respektiere dies natürlich. Wenn diese eine Person aber auf der einen Seite Geschäfte machen möchte und sich mit anderen Shopbetreibern und Bloggern vernetzen will, sich austauschen möchte und den eigenen Shop oder Blog nach vorne treiben will, dann verstehe ich nicht, wenn sich diese Person keine Gedanken zur eigenen Markenführung und Markenbekanntheit macht. Das einheitliche Erscheinungsbild eines Labels (Namen, Logo, Internetauftritt, vielleicht sogar Briefpapier, Verpackung, ect) trägt zur eigenen Identität und zu einem positiven Bild in der Öffentlichkeit bei.
Es erweckt Vertrauen und einen besseren Bekanntheitsgrad beim Kunden, Leser, Käufer. Ich selbst habe mich Anfang des Jahres dazu entschieden, die beiden Herzen (siehe oben in meinem Header), als mein Logo zu wählen, einfach, weil sie mir gerade gefallen. Das kann sich morgen vielleicht schon wieder ändern. Wenn das dann so ist, dann wird das neue Logo jedoch auch gleich wieder auf allen Plattformen ausgetauscht. Der Name bleibt übrigens. Daran wird sich bestimmt nichts mehr ändern.
Früher hatte Lieschen Müller ihren kleinen Laden in der Meiertrasse in Köln, hat ein Schild anfertigen lassen, welches über’s Schaufenster aufgehängt wurde und stand mit dem Namen ihres Ladens in den gelben Seiten. Heute verkauft Lieschen Müller online und um überhaupt verkaufen zu können, sollte Lieschen Müller auf verschiedenen Plattformen präsent sein {siehe hier meinen Beitrag aus der Reihe “Aus dem Leben einer Online-Shopbetreiberin – social media und marketing}. Damit Lieschen überall gefunden und wieder erkannt wird, sollte sie sich Gedanken zu ihrem corporate design, ihrer Aussendarstellung, ihrer Marke, ihrem Namen, ihrem Logo machen. Finde ich. Und, was sagt Ihr dazu?
Ich bin auf Eure Meinung gespannt! Liebe Grüße, Bine