Als ich im Buchladen über das (mehr oder weniger) neue Buch von Alena Schröder stolperte, da wusste ich sofort: Dieses Buch werde ich lesen. Ich kannte da schon den Vorgängerroman von ihr, war von dieser Geschichte schon total begeistert und deswegen war klar: Bei Euch ist es immer so unheimlich still muss und werde ich lesen. Und ausserdem liebe ich ihre Buchtitel. Die sind einfach mega gut! :-)
Im Sommer 2021 habe ich den Debütroman von Alena Schröder Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid gelesen. Verrückter Titel, findet Ihr nicht auch? Verrückt, aber gefällt mir richtig gut!
Lest das Buch, dann erfahrt Ihr ganz schnell, dass der Titel eine etwas vage Beschreibung eines verschollenen Gemäldes ist und dieses Gemälde verbindet in diesem Roman vier Generationen. Es ist eine wahnsinnig gute Geschichte und ich weiß bis heute nicht, warum ich Euch davon nie ausführlich erzählt habe. Ich hatte es auf jeden Fall vor, hab’s dann aber immer vor mir hergeschoben, weil es zeitlicht nicht passte oder ich einfach keine Lust hatte zu tippen und dann habe ich es vergessen. So passiert es es mir manchmal auch mit Geburtstagsgrüßen. Kennt Ihr das? Ich kann nur sagen: Es ist ein tolle Geschichte, die absolut lesenswert ist!
Heute möchte ich das etwas aktuellere Buch von Alena Schröder empfehlen und ans Herz legen! Erschienen ist es bereits im Sommer 2023 bei dtv.
Bei Euch ist es immer so unheimlich still.
Es geht ums Schweigen und Verschweigen. Auch ums nicht-Fragen, ums Hinnehmen, ums unter-den-Teppich-kehren und ums bloß-nicht-bohren. Und schon gar nicht, wenn es um die Vergangenheit geht.
Die Geschichte spielt in einem kleinen süddeutschen Städtchen namens Idingen in den 50er Jahren. Evelyn spielt in diesen Jahren die Hauptrolle. Sie ist Ärztin, musste ihren Beruf aber an den Nagel hängen, als ihr lang ersehntes Töchterchen Silvia auf die Welt kommt. Evelyn ist aber nicht gemacht für’s Kochen und Putzen und Hausaufgaben beaufsichtigen. Im Gegenteil, sie hat sich das alles ganz anders vorgestellt. Mit Silvia läuft es nicht gut und der Braten verbrennt im Ofen und sie würde viel lieber Menschen heilen. Aber das geht nicht. Allein schon wegen der Nachbarn. Sie fühlt sich fremd in dieser spießigen Gegend, in der die Nachbarn oder besser Nachbarinnen immer alles sehen und hören.
Prinzipiell ist Evelyn glücklich verheiratet. Ihr Mann kann ja nix dafür, dass er ein Mann und angesehener Arzt und sie eine Frau ist. Sie hat eine verrückte Schwägerin und Freundin – Betti. Betti lässt sich nichts sagen, braust mit ihrem roten Cabriot durch die Stadt, raucht und ist für Silvia die beste Tante, die sie sich wünschen kann.
Und dann ist da Silvia. Ein kleines Mädchen, das wenig Liebe erfährt, ein Träumerle, dass kaum Freundinnen hat.
Zeitschnitt. 1989 wird Silvia in Berlin Mutter. Sie lebt in einer WG, der Vater des Kindes ist auf und davon und so verspürt Silvia den Wunsch zurück nach Idingen zu fahren.
Fortan begleiten wir Silvia, die sich ins Elternhaus zurück wagt. Zurück zu ihrer strengen und nüchternen Mutter, zurück in dieses kleine Städtchen mit dem Nachbarsjungen von früher, der heute eine Autowerkstatt hat, zurück zu ihrer alten Klassenkameradin, die sie in der Schule immer von oben herab behandelt hat.
Und zwischendurch springen wir zurück in die 50er und 60er Jahre und lesen, wie es da im Hause Borowski zu sich ging.
Es ist eine sehr berührende Familien- und Mutter-Tochter-Geschichte, in der so wenig gesprochen wird, in der so viele Missverständnisse und Misstrauen gesät wird. So viel Ungesagtes, so viel Schweigen. Eben: Bei Euch ist es immer so unheimlich still.
Silvia arbeitet sich zurück und voran in ihrer eigenen Familiengeschichte, stellt Fragen, findet Ordner, klärt alte Beziehungen, sucht das Gespräch mit ihrer Mutter. Und dann war da doch noch Tante Betti. Was ist da damals eigentlich genau passiert?
Das kann ich Euch leider nicht verraten, das müßt Ihr einfach selber lesen. :-))
Das obere Bild habe ich im Buchladen geknipst. Ich liebe ja Bücher über alles und es zieht mich immer in jedes Geschäft, wo es Bücher zu kaufen gibt,… aber ich lese einfach lieber mit meinem Reader. Da kann ich das Licht und die Schriftgröße so einstellen, wie es für mich am angenehmsten ist. Jedenfalls wollte ich nur erwähnt haben: Da hinter dem Buch von Frau Schröder liegt das neue Buch von Ildiko von Kürthy liegt. Auch toll! Bin schon durch damit. :-)
Lange nicht mehr eine so schöne Geschichte gelesen.
Zurück zur heutigen Buchempfehlung: Alena Schröder hat einen wundervollen Erzählstil und obwohl es so viele schwere und schmerzvolle Passagen in dieser Geschichte gibt – sie hat mich unglaublich gut unterhalten.
Absolute Lesempfehlung von mir! Sowohl dieser Roman, als auch das davor erschienene Buch Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid. Diese beiden Titel solltet Ihr Euch unbedingt auf Eure Bücherliste schreiben.
Ich wünsche Euch einen super Start in die neue Woche!
Hier scheint die Sonne, der Himmel ist strahlend blau und nicht mehr Saharastaub-milchig und die Vögel zwitschern. Schöner kann’s nicht sein.
Liebe Grüße
Bine
Wichtige Infos: Das Buch habe ich mir selbst gekauft. Die Autorin heißt Alena Schröder, erschienen ist die Geschichte im dtv Verlag.
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