Früher war sie meine Leseliste, dieses Ding an der Seite, in der alle meine Lieblingsblogs von mir in liebevoller Handarbeit eingepflegt wurden. Schrieb eine Blogschreiberin meiner Lieblingsblogs einen neuen Blogpost, aktualisierte sich diese Liste automatisch, der neue Artikel erschien ganz oben und ich: klickt drauf. Natürlich.
Sie war mein tägliches Blogleseelixier. Heute muss ich mich selbst daran erinnern in meinen Blogreader zu klicken. Für nicht Blogreader-Nutzer: ein Blogreader oder Feedreader ist eine Seite, auf der man sich anmeldet und dort in liebevoller Handarbeit alle Lieblingsblogs einpflegt. Schreibt ein/ eine BloggerInnen meiner Lieblingsblogs einen neuen Artikel und veröffentlicht diesen, aktualisiert sich mein Blogreader. Eine kleine Zahl erscheint hinter dem Blognamen.
Richtig, ein Blogreader ist so ziemlich das gleiche (oder heißt es das selbe?- ich kann mir die Grammatikregel dazu nicht merken!), wie eine Blogroll. Aber: der Blogreader ist sozusagen ausgelagert. Ich muss daran denken, ihn aufzurufen um all die Blogs anzuklicken, hinter denen eine kleine Zahl steht.
Das tue ich auch. Und dann lese ich dort den Artikel und klicke dann auf den nächsten Blog hinter dem eine kleine Zahl steht.
Selten, viel zu selten klicke ich die Blogs an, auf denen es neue Artikel gibt.
Als ich vor drei Jahren von Blogger zu WordPress umzog musste ich mich schweren Herzens von meiner Blogroll verabschieden.
Wieso mich das gerade beschäftigt? Ich habe gestern Abend und heute Morgen 12von12 Postings gelesen und habe mich von Blog zu Blog geklickt. Über die Blogrolls der Blogs. So wie früher.
Und weil ich schonmal da war, habe ich auch gleich einen Kommentar hinterlassen. Nicht überall. Ich musste schon was zu sagen haben. Es fühlte sich ein bisschen Oldschool an. Und ich wurde ein bisschen melancholisch, weil früher war das Usus und ganz normal, sich von einem Blog zum nächsten zu klicken und hier und da und überall einen Kommentar zu hinterlassen.
Heute wird geliked und geherzt. Ich gehöre dazu. Like und herze, hinterlasse aber selten einen Kommentar auf dem Blog. Wenn, dann auf den anderen Plattformen, die einen neuen Blogpost ankündigen. Doof finde ich das. Blogs sind doch schliesslich die Plattformen, die bleiben.
Insta, Facebook, Snapchat… sie alle könnten morgen ihre Buden dicht machen und dann sind sie weg- unsere Herzen und Daumen und Kommentare dort. Was bleibt sind unsere Blogs. Es sei denn, der Autor entscheidet selber die eigene Bude dicht zu machen.
Deswegen wünsche ich mir eine Blogroll. Ich weiss, dass ich bald eine haben werde, denn ich kenne da jemanden, der arbeitet fieberhaft an einer Blogroll für WordPress. Ich mache ihm Dampf unterm Hintern und nerve ihn, denn ich möchte wirklich gerne wieder eine Blogroll haben.
Schluss jetzt, die Sonne scheint! Die Sonne SCHEINT und ich fühle mich viel besser, als gestern. Wir düsen jetzt über die Grenze und werden Rosen bestaunen. Dort.
Habt einen schönes Wochenende! Liebe Grüße, Bine
