Mein Büro und Nähzimmer ist zu voll. In den letzten acht, neun, zehn Jahren (wie lange geht das eigentlich schon so?) hat sich hier unglaublich viel Zeug angesammelt. Es fing damit an, dass ich nach vielen Jahren wieder mit den Nähen angefangen hatte, dass ich Blogs entdeckte und zum ersten Mal in meinem Leben Messen besuchte, bei denen man lauter Bastelkrempel kaufen konnte, sowas wie die Steckenpferd-Messe oder die Holland-Stoffmärkte.
Wie auch immer, alle paar Wochen bekomme ich einen Rappel und räume hier auf. Aber die meisten Kisten, die im Regal stehen, bleiben unberührt, werden ignoriert.

Da gibt es z.B. diese Kiste mit Filzwolle, Filznadeln und was man sonst noch so zum Filzen braucht. Nicht viel, nur zwei bis drei Farben Wolle, eine Miniausstattung, die ich auf der Messe kaufte. Ich habe auch tatsächlich gefilzt… aber dabei blieb es auch. Und dann gibt es noch diese Kisten voller Knöpfe, Schlüsselringe, Acrylfarben und Wolle. Nichts davon brauche ich regelmäßig, aber wenn ich Farben, Kleister, Knöpfe benötige, dann bin ich froh, dass ich das alles habe. Hat ja schliesslich auch mal Geld gekostet. Und kann man vielleicht irgendwann mal brauchen.
Nichtsdestotrotz sortiere ich aus. Aktuell stehen meine Stoffe auf der Aussortierliste. Ich habe z.B. einen ganzen Stapel alter Ikea Stoffe, die ich mir ganz zu Beginn meiner Nähkarriere gekauft hatte. Für Täschchen sind sie nicht geeignet und die schönsten Stoffe sind es auch nicht. Wegschmeißen? Niemals. Mein Entschluss: Daraus nähe ich jetzt peu á peu schlichte Beutel. Beutel kann man nie zu viele haben und ausserdem verschwinden sie hier immer wieder auf seltsamer Weise.


Ich habe einen gekauften (oder geschenkten?) Jutebeutel als Schnittvorlage genommen und ratz fatz zwei Stoffseiten zusammen genäht. Mal richtiges Gurtband, mal Träger aus Stoff dran genäht, fertig. Gefüttert habe ich sie nicht, dafür ein wenig mit SnapPap aufgepeppt. Den Shopping-Schriftzug habe ich spiegelverkehrt auf weißes SnapPap geschrieben, ausgeschnitten und dann mit der Nähmaschine auf den Stoff genäht.

Der Stoffabbau und das Ausmisten meines Nähzimmers funktioniert auf diese Weise ganz wunderbar. Es lichtet sich langsam und die Stoffe werden quasi einem guten Zweck zugeführt. Das Ende ist noch nicht in Sicht… aber gut Ding will eben Weile haben.
Was macht Ihr aus Stoffen, die ihr eigentlich gar nicht benötigt, die Euch auch nicht mehr gefallen, die aber Eure Regale verstopfen?
Herzliche RUMS-Grüße, Bine
