Als mir Ricarda dieses Buch empfahl und im gleichen Atemzug sagte, dass die Eltern der drei Kinder sterben würden, sagte ich sofort: “Lese ich nicht. Kannste vergessen!”.
Schlimm, solche Geschichten. Im wahren Leben sowieso- ohne Frage. Aber als fiktive Geschichte auch keine leichte Kost. Zwei Wochen später sprang ich beim nächsten Einkauf in die Buchhandlung und griff zielsicher zu “Vom Ende der Einsamkeit” von Benedict Wells. Ich war halt doch neugierig.
Vom Ende der Einsamkeit

Das Buch ist ein Bestseller und wird hochgelobt. Darf ich dennoch schreiben, dass es nicht mein Lieblingsbuch 2019 wird?
Ja, es ist eine berührende Geschichte, eine Lebens- und Liebesgeschichte – aber der Funke ist bei mir einfach nicht übergesprungen.
Benedict Wells schreibt toll. Sehr einfühlsam und tiefgründig und dennoch fehlte mir was. Ich habe mich einfach nicht in die Protagonisten verliebt. Wenigstens eine Person muss mir während des Lesens ans Herz wachsen. Und wenn’s der Mörder ist oder der schusselige Büroangestellte. Ganz egal.
Jules erzählt seine Lebensgeschichte, die seit dem Tod seiner Eltern sehr schleppend voran geht. Er bleibt in der Vergangenheit hängen, kommt aus dieser Spirale nicht raus und verliebt sich auch noch in Alva, von der man so ziemlich gar nichts erfährt. Seine beiden Geschwister kämpfen ebenfalls ihr Leben lang mit der schlimmen Erfahrung, die sie in jungen Jahren gemacht haben, bleiben für mich aber blass.
Anfangs dachte ich noch, dass der Tod der Eltern ein Geheimnis birgt, doch der zu Beginn gesetzte Samen will nicht blühen- was ist das für ein mysteriöser Anrufer, der nie wieder erwähnt wird? Und was soll diese schräge Liebesbeziehung von Alva zu Romanow, bei der Jules wie ein zugelaufener Hund nur zusieht und abwartet?
Ich habs bis zum Ende gelesen, habe zwischenzeitlich auch mitgefiebert und getrauert, auch mal gelacht, aber die meiste Zeit habe ich darauf gewartet, dass was passiert. Schicksalsschläge folgen auch – nicht zu knapp – aber die kommen langsam und verpuffen irgendwie.
Habt Ihr das Buch gelesen? Seid Ihr auch so begeistert, wie viele andere oder kann jemand meine Meinung dazu nachempfinden?
Liebe Grüße, Bine
10 Kommentare
Das Buch habe ich noch nicht gelesen, steht aber auf meiner Leseliste. Allerdings habe ich gerade heute morgen ein Buch fertig gelesen mit dem es mir ähnlich ging.
Hochgelobt von allen Seiten, doch ich habe irgendwie nicht so richtig Zugang gefunden. Manchmal hat es mich gefesselt und dann wieder musste ich mich durch Seiten quälen. Und jetzt bin ich echt froh es durch zu haben. Fühle mich fast befreit. Seltsam. So ging es mir echt schon lange nicht mehr. Ich würde aber definitiv nicht sagen es ist nicht gut. Handelt sich übrigens um das Buch “Honig” von Ian Mc Ewan. Die raffinierten Wendungen, die in den Rezensionen hochgelobt wurden, fand ich einfach nur sehr weit hergeholt. Aber naja.
Dir noch ne schöne Woche.
Ja, komisch, ne? Genauso erging es mir hier auch. Ich würde auch nicht sagen, dass es nicht gut ist- es hat mich nur nicht
so stark berührt. Wenn es Buch so gar nix für mich ist, dann breche ich es ab. Da denke ich nicht lang drüber nach.
Dieses wollte ich gerne zu Ende lesen- aber jetzt ist auch gut :-))
Liebe Grüße Bine
Ich finde es gut, dass auch die Bücher vorstellst, die Dich nicht 100% überzeugt haben. Mit den hochgelobten WErken ist es ja manchmal so eine Sache…. vor allem die Meinungen der Profi-Kritiker blende ich lieber aus und schaue mir an, was andere “normale” Leser dazu gesagt haben. Ich muss ja nicht die erste sein, die ein Buch liest. Tja manchmal springt der Funken einfach nicht über…. ich drücke die Daumen, dass Dich das nächste Buch wieder so richtig packt! LG Kuestensocke
Wenn mir ein Buch so üüüüberhaupt nicht gefällt, das würde ich hier nicht schreiben.
Das fände ich nicht fair und irgendwie doof, gemein, unhöflich – das könnte ich nicht
übers Herz bringen.
Ich lese gerade einen lustigen Frauenroman- den finde ich köstlich! ;-)
Liebe Grüße Bine
Ich finde grade die ach so hochgelobten Bücher meist nicht so gut. Frage mich dann immer wer dahinter steckt?
Tja, da wundert man sich manchmal, ne? Aktuell ist ein Buch in der Bestseller Liste, von dem ich schon von einigen
gehört habe, dass es einfach nicht gut sein soll. Seltsam…. aber die Geschmäcker sind eben auch sehr
verschieden.
Liebe Grüße Bine
Hallo Bine,
So wie Dir ging es mir damals mit dem “Hundertjährigen”: Manchmal ist es einfach der Schreibstil, der einen nicht anspricht. Den Hundertjährigen habe ich zuende gelesen, die “Analphabetin” aber dann nach wenigen Seiten beiseite gelegt. Einfach nicht Meins!
Zum Glück findet man ja auch immer wieder diese Bücher, die einen komplett einsaugen und erst nach der letzten Seite wieder ausspucken! ?
LG Britta
Ah…. ich erinnere mich. Den hatte ich auch mal angefangen, da ist bei mir der Funke auch nicht übergesprungen.
Ist manchmal einfach so. Und dann am besten abbrechen und sich nicht damit rumplagen. Dafür ist die Zeit zu schade.
Aktuell werde ich von einem Buch eingesaugt ;-)
Liebe Grüße Bine
Der Titel kam mir bekannt vor, bei deiner Rezension klingelte es aber überhaupt nicht. Deshalb habe ich gerade nachgesehen in meiner App “meine Bibliothek”: ich habe das Buch Anfang 2017 gelesen und ihm eine glatte 1 als Note gegeben! Interessant, wie unterschiedlich Bücher wirken können…
VG, Nicole
Nicole, wenn Du erst in Deiner Bibliothek nachsehen musst, ob Du das Buch schon gelesen hast, dann hat es meiner Meinung nach keinen nachhaltigen Eindruck bei Dir hinterlassen, obwohl Du ihm eine 1 gegeben hast….