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An Nikolaus brachte meine Mama nicht nur ihr iPad mit, sondern auch das Buch Männer in Kamelhaarmänteln, als sie uns besuchte. Das iPad überreichte sie der Service-Werkstatt, die sich umgehend dran setze, das Buch überreichte sie mir. Sie sei zufällig drüber gestolpert und jetzt, hier, da, zum Nikolaus.
Kurze Geschichten über Kleider und Leute:
Männer in Kamelhaarmänteln.
Ich hatte bis da noch nie ein Buch von Elke Heidenreich gelesen. Ich kenne sie nur aus dem Fernsehen oder dem Radio, wo sie Buchtipps gibt. Gerade hatte ich den Roman Leas Spuren ausgelesen und mich noch nicht entschieden, was als nächstes kommen sollte, deswegen kamen mir die kurzen Geschichten über Kleider und Leute gerade recht.
Was für ein Lesevergnügen! Frau Heidenreich hat einen tollen Schreibstil, sie ist eine Erzählerin. Ich glaube, ich habe noch nie so lange Sätze mit so vielen Kommas gelesen. Haben wir nicht in der Schule gelernt, dass wir kurze Sätze schreiben sollen? Was für ein unnützer Rat.
Die Geschichten sind kurz und knackig; mal sehr lustig, dann wieder regen sie zum Nachdenken an, sind fast schon sentimental. Sie erzählt von Kleidern, aber eigentlich erzählt sie vom Leben. Zum Beispiel die Geschichte vom unfassbar teurem Kleid, dass sie sich in Venedig gekauft hat, obwohl es ihr gar nicht passte, sie es aber so schön fand, dass sie es unbedingt haben musste. Oder als ihr verstorbener Freund Carlo sich für eine Preisverleihung einen Anzug kaufte, während sie draußen im Halteverbot wartete. Die Hoodie Geschichte, über die ich herzlich lachen musste. Genauso wie die Geschichte von dem lesenden Mann im Café, in den sich die Frau Hals über Kopf verliebt, bis sie sieht, was er da liest.
Man weiß nie genau, ob Frau Heidenreich die Geschichten wirklich selbst erlebt hat oder, ob sie sie frei erfunden hat. Männer in Kamelhaarmänteln kann sie übrigens nicht leiden. Nur ihr Vater, der sah darin großartig aus.
Ihr seht, ich bin und war begeistert von diesem unterhaltsamen Büchlein, dass mir im Dezember die letzten Minuten vor dem Einschlafen versüßt hat.
Die Service Werkstatt, aka Mann und Sohn, haben übrigens einen guten Job gemacht; die Bezahlung, dieses tolle Buch, habe ich gerne entgegengenommen. ;-)
Liebe Grüß
Bine
- Heidenreich, Elke (Autor)
Letzte Aktualisierung am 2024-11-16 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
5 Kommentare
Den Schreibstil von Elke Heidenreich mag ich auch sehr. Kurze Sätze in der Schule? Durften wir nicht. Kam nicht gut an, sollte gerne ausschweifend sein. Das war eher das Problem für mich, auch wenn ich Zeichensetzung beherrsche. Ich kann nicht gut ausschmücken.
Die Geschichte mit dem Kleid, was dann wie eine Art Bild ihren Raum schmückt, finde ich großartig. Bisher habe ich nur die Leseprobe gelesen und warte darauf, dass meine Schwiegermutter das Buch fertig gelesen hat und ich es ausborgen darf.
Das Gesicht von Verkäuferinnen, wenn ich offensichtlich für mich viel zu kleine Kleidung zurücklegen lassen, ist immer wieder schön, wenn ich Einkaufsbegleitungen für Kundinnen vorbereite, die schmaler als ich sind. Die gehen immer davon aus, dass man nur für sich kauft., und drucksen dann herum, dass das doch evtl. vielleicht ein bisschen eng werden könnte …
Ich habe mich sehr gefreut, dass Du dieses Buch hier vorstellst – damit es möglichst noch ganz viele andere Leute lesen, denn mir hat es ebenso gut gefallen wie Dir. Ich habe viele Bücher von Elke Heidenreich gelesen, sie hat es einfach drauf mit der Sprache zu spielen, dass alles ein leichte Note bekommt und doch die Zwischentöne des Lebens spürbar sind. Meistens lese/höre ich Bücher die dick sind bzw. lange dauern. Aber für schöne Literaturhäppchen von Elke Heidenreich mache ich stets eine Ausnahme. Ihre Kurzgeschichten liebe ich, unvergessen ist mir die Geschichte “Sonst noch was”. LG Kuestensocke
Literaturhäppchen – eine sehr schöne Beschreibung dieses Buches, liebe Küstensocke!
Liebe Grüße, Bine
Ich habe das Buch zum Weihnachten bekommen und habe mir jeden Tag eine Pause mit einer Geschichte gegönnt. Mir fällt es schwer, Bücher mit vielen Geschichten (wie auch Raumpatrouille von Mathias Brandt) am Stück hintereinander weg zu lesen.
Ich habe das Buch sehr genossen.
LG Katja
Dank für Deinen Kommentar, liebe Katja!
Ja, solche Bücher sollte man eigentlich Häppchenweise lesen, damit jede einzelne Geschichte etwas nachwirken kann.
Liebe Grüße, Bine