Es gibt Blogggerinnen, die sind Single. Es gibt Bloggerinnen, die sind geschieden. Es gibt welche, die waren nie verheiratet; welche, die mit einer Frau zusammen leben und welche, die haben einen Mann an ihrer Seite. Ob sie eigentlich lieber Single, geschieden oder vielleicht verwitwet wären,… wer weiß?.
Ehemänner oder wilde-Ehemänner, finden dann und wann eine Erwähnung auf den Blogs der Bloggerinnen. Sie werden beschrieben als: der Liebste, der Beste, der Schönste, der Vater meiner Kinder, der beste Vater meiner Kinder (oder meines Kindes), der Angetraute, das Männchen oder einfach nur als der Mann.
Manche nennen ihn auch ganz deutlich beim Namen. Das menschelt natürlich viel mehr, als so ein unpersönliches “Mann”. Da kann man den Mann der Bloggerin, wenn man sie und ihn in Hintertupfingen in der Einkaufsstrasse trifft, auch gleich herzlich begrüssen: “Mensch, Franz- Torben, schön dich mal in echt zu sehen! Ich bewundere ja immer Deine Holzschnitzarbeiten, die ich auf dem Blog Deiner Frau sehe! Toll! Wenn mein Mann doch nur…..”.
Es gibt Männer, die interessiert der Blog der Frau nicht die Bohne. Es gibt Männer, die durchaus ein Blog-Mitspracherecht haben. Männer, die nicht mal die Blogs ihrer Frauen lesen, geschweige denn, den Namen des Blogs kennen. Männer, die mit dem ganzen Geschreibsel, Gebasteltem und Gedachtem nix anfangen können. Männer, die ihre Frauen beim Bloggen unterstützen, die deren technischer Mitarbeiter, Ratgeber, Ideengeber, Angeber sind. Männer, die von all dem überhaupt keine Ahnung haben und trotzdem Ratgeber und Angeber sind.
Mein Mann wird hin und wieder von mir hier erwähnt. Wenn wir z.B. einen Familienausflug machen oder wenn er eben mit der zu erzählenden Geschichte zu tun hat. Meist, wenn er eine Nebenrolle spielt. Würde er die Hauptrolle spielen, würde die Geschichte keine Erwähnung finden, denn das fällt in die Kategorie privat. Der Mann ist das, was er ist: der Mann. Oder wahlweise mein Mann, meist jedoch der Mann. Meine Leser sind schlau. Sie werden sich denken können, dass der Mann mein Mann ist. Sollten hier mir nicht angetraute Männer eine Erwähnung finden, dann würde ich dies ausdrücklich mitteilen.
Die Tochter ist das Tocherkind, während der Sohn der Sohnemann ist. Warum das Tochterkind demnach nicht auch die Tochterfrau oder der Sohnemann nicht das Sohnekind ist, kann ich nicht erklären, weil ich keine Erklärung habe. Hat sich so ergeben.
In analogen Leben nenne ich sie nie Tochterkind und Sohnemann. Da rufe ich sie mit ihrem Namen, mit den Abkürzungen ihrer Namen und mit ihren Spitznamen. Die sind streng geheim und dürfen hier niemals nie nicht aufgeschrieben werden. Ich bekäme sonst Ärger.
Das ist sie also, meine Familie. Natürlich (oder Gott sei Dank), gibt’s da noch meine Eltern, die aber nur noch selten Mama und Papa, sondern meist Oma und Opa von mir gerufen werden. Und dann sind da noch meine Schwester, meine Schwägerin, meine Schwiegerelten… selten ist man ganz allein auf der Welt. Irgendwo gibt’s immer eine Oma Marta, eine Tante Erna, eine angeheiratete Cousine Brunhilde.
Selten finden diese Menschen eine Erwähnung auf meinem Blog… aber der Mann, das Tochterkind, der Sohnemann und Mollie – natürlich Mollie!- kommen hier im Kontext hin und wieder vor. Mal mehr, mal weniger anonym.
Jeder Bloggerin hat einen Kreis von Menschen hinter sich, um sich, neben sich. Das kann ein Mann, ein Freund, eine Freundin, Kinder, Eltern, Geschwister sein. Die eine Bloggerin erwähnt diesen Kreis offenherzig auf ihrem Blog, die andere hält sich sehr bedeckt, wenn es um die Familie geht. Ich selbst siedel mich irgendwo dazwischen an; erwähne Kinder, Eltern, Schwester, wenn es irgendwie in den Text gehört, mache sie aber in der Regel nicht zum Thema.
Als Bloggerin weiß man schließlich nie, wer denn da eigentlich so mitliest. Wer klickt diesen Blog an? Wer hat ihn in einem BlogReader gespeichert? Die Nachbarin? Die Eltern der Freunde meiner Kinder? Die Lehrer meiner Kinder? Meine ehemaligen Lehrer (Oh Gott, ich hoffe nicht, dass Frau Dr. Kleinwefers mitliest. Sie schlägt bestimmt die Hände über den Kopf zusammen und wird sich denken- wofür habe ich dem Mädchen Grammatik beigebracht? Und Schiller und Goethe und diesen abenteuerlichen Simplicissimus lesen lassen, wenn sie heute doch nur diese Frauen-Schundromane liest!?). Man weiß es nicht. Man ahnt es. Manchmal erfährt man es, wenn plötzlich jemand, den man eigentlich gar nicht so richtig gut kennt- nur von Schulfesten, Waffeln backen und sowas- sagt: Ich habe neulich das Buch gelesen, das Du auf Deinem Blog vorgestellt hattest (Hallo, Frau Dr. Kleineweferes- siehste?!).
Ich habe schon so manches mal mit bloggenden Freundinnen, also dieser bestimmten Spezie Frau, die Texte, Bilder und Fotos im Internet veröffentlicht, über dieses Thema gesprochen. Wie geht Ihr damit um? Wie entscheidet ihr, was ihr auf euren Blogs veröffentlicht? Mein persönliches Ziel ist es: so persönlich wie möglich, aber nur so privat, wie nötig zu schreiben. Die Antworten der Freundinnen: Schreib weiterhin, wie Dir der Schnabel gewachsen ist. Denk nicht daran, wer hier alles mitlesen könnte.
Mein Mann ist meistens nur mein Leser. Manchmal mein Ratgeber und hin und wieder auch die höhere Instanz, die beobachtet und wertet. Dann sagt er schonmal zwischen Tür und Angel, zwischen Rasenmähen und Serie gucken “Schönes Posting haste heute veröffentlicht!” Oder ich bekomme um zehn nach sechs in der Früh eine Mail mit der Info: “Im zweiten Absatz sind drei Tippfehler! Drei!!!”
Schade finde ich es, wenn sich der Mann der Bloggerin gar nicht für den Blog der Bloggerin, also seiner Frau interessiert. So ein Blog ist schließlich Teil von irgend jemanden. In diesem Fall von der Bloggerin. Egal, ob es ihr Job oder ihr Hobby ist. Ich frage meinen Mann ja auch “Wie war Dein Tag, Schatz? Was hat der Chef zu Deiner Präsentation gesagt? Ist die Praktikantin hübsch?”. Umgekehrt freue ich mich, wenn er nach meinem Blog, meinen Shop, meiner Arbeit fragt.
Es ist nicht immer leicht als Person des öffentlichen Lebens- also als Person, die einen öffentlichen Blog schreibt und damit einen freien Zugang zu ihren Gedanken und Ideen gibt, die Waage zwischen Privat und Persönlich, zwischen Storytelling und schlichtem Präsentieren von Gemachten zu halten. Und es ist auch nicht einfach, im Freundes- oder Familienkreis eine Akzeptanz dieser öffentlichen Arbeit zu erhalten. Ich kenne Bloggerinnen, die es arg bedauern, dass ihre Freundinnen mit dem Blog und der dazugehörigen Arbeit, so gar nix anfangen können.
Es ist eben doch leichter als Lehrerin, Beamtin, Blumenverkäuferin vom Berufsalltag zu berichten. Als Bloggerin machste irgendwas in Deinem Kämmerlein, fotografierst es, fasst es in Worte, veröffentlichst es oder Du bist vielleicht auf Reisen, nimmst an Blogger-Events teil, machst diese Instagram-Stories oder dieses Snapchat-Dings. Ist das Arbeit oder ist das Spass und was verdienst Du überhaupt damit? Nix? Du machst das nur zum Spass an der Freud? Mensch, musst Du Zeit haben!
Der Großteil meines Freundeskreis versteht mittlerweile sehr wohl, was ich mache und warum ich das mache und, dass es mir Spass macht und ich obendrein damit auch was verdiene. Auch meine Familie, mein Mann, meine Eltern stehen da voll hinter mir, sehen und verstehen, was ich so mache. Das war nicht immer so. Anfangs konnten meine Eltern mit meinem Blog nix anfangen. Aber irgendwann fingen sie an, ihn regelmäßig zu lesen und heute erinnert mich mein Vater daran, dass ich ja mal wieder bloggen könnte, damit er nach dem Frühstück was zum Lesen hat.
Das ist ein schönes Gefühl. Und ich freue mich darüber, weil es schliesslich auch eine Wertschätzung meiner Arbeit ist. Egal, ob ich es mache, um Geld damit zu verdienen oder einfach nur, weil es mir Spass macht.
Wie ist es bei Euch? Wie geht Ihr mit den Erwähnungen Eurer Familienmitgliedern auf Euren Blogs um? Wie sieht Eure Familie oder Euer Freundeskreis Euren Blog? Verstehen sie, was Ihr da macht und finden sie es gut? Oder eher nicht? Wenn Ihr mögt, dann schreibt drüber. Auf Euren Blogs oder hier im Kommentarfeld. Ich würde mich freuen!
Liebe Grüße, Bine
Edit / Oktober 2019: Ihr Lieben, auf Grund des neuen Cookie-Datenschutz-Regelung-Dingsbums habe ich das Link-Tool vorerst aus diesem Beitrag gelöscht. Ich bedaure dies sehr, kann es aber leider nicht ändern.